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Dienstag, 14. September 2010

26 August der perfekte Tag, Die Erstbegehung von Piz la nas

Sonnig, 30° im Flachland und dazu eine leichte Bise, das waren die Wettervorhersagen für den 26. August. Das dies der letzte Sommertag in diesem Jahr war, ahnte ich.
Zusammen mit Martin Jaggi stieg ich um neun Uhr in die perfekt trockene Wand ein. Schon auf den ersten Metern hatte ich dieses unbeschreibliche Gefühl der Leichtigkeit. Wir überschlugen die einfachen Längen, die Schüssellängen kletterte ich alle im Vorstieg. Nach gut zwei Stunden erreichten wir das Biwak. Die erste Schlüssellänge, "good morning" lief perfekt, die anschliessende Länge "the shark", die ich bis anhin noch nicht am Stück klettern konnte, wurde zur Nervenprobe. Im 3ten Versuch konnte ich die Länge schlussendlich punkten. Als ich eine gute Stunde später den Ausstiegshenkel an der Nasenspitze in den Händen hielt und die Beine bambeln lies, war ich überglücklich. Auf der Sonnenterasse angekommen, schien uns die Sonne mit ihrer angenehmen Wärme ins Gesicht und ich konnte es kaum fassen. Mein grösstes Kletterprojekt ging in Erfüllung und die Alpen haben ein neues Testpiec "Piz dal Nas, 500m 8b" die zur Zeit klettertechnisch schwerste Nordwandtour in den Schweizer Alpen.
Besten Dank an Matthias König, Daniel Schulze, Thomas Scheuner, Thomas König, Dominik Seiz und Pascal Siegrist für die Motivation und die tolle Zeit hoch oben in der Wand.
pic by Klaus Kranenbitter

........Spät am Abend kam eine Klaltfront und die Wand war bald tief eingeschneit.

First ascent! Der Küchenmeister







Der Küchenmeister folgt im rechten Wandtteil einem markanten Pfeiler hoch bis unter den kleinen Gipfel. Die Tour ist fast immer trocken. Sie bietet sich als gute Alternative an, falls die Touren im zentralen Wandteil nass sind.
Die Tour wartet immer wieder mit schönen Kletterpassagen auf.
Dazwischen ist der Fels aber auch brüchig. Speziell an dieser Tour ist die Steilheit, die langen Seillängen sowie die schönen Löcherpartien und die Kohleeinschlüsse. Viel Spass!
Abstieg: Abseilen
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21-22 August Die Zeit rennt davon

Der verflixte August.
Das Wetter ist schlecht, es schneit bis auf 2000 m.ü.m runter. Die Wand ist nass, ich werde definitiv langsam nervös. Ob das noch was wird dieses Jahr? Endlich es ist für 4Tage stabiles Hochdruckwetter vorausgesagt. Eigentlich reicht ein Schönwettertag aus, um die Wand abzutrocknen. Da hoffe ich sehr auf gute Bedingungen. Zusammen mit Matthias König bereiten wir uns auf zwei Tage Nordwand vor. Als wir dann am Samstag oben an der Wand ankommen, ist sie zwar schon ziemlich trocken, das Schmelzwasser lässt die Wand jedoch deutlich langsamer als angenommen abtrocknen. So sind wieder einmal die ersten Seillängen des grossen Nordwand Projekts nass. Wir zögern, vielleicht könnte es schon aufgehen, zwischen den nassen Streifen zu klettern. Angesichts der ansprochsvollen Absicherung ist uns das Risiko zu hoch und hoffen, dass die Wand bis zum nächsten Tag abtrocknet. Als Alternative entscheiden wir uns, eine vor 3 Jahren angefangene Tour zu punkten. Am Mittag steigen wir in das alte Projekt ein. Zum Glück haben wir die Bohrmaschine dabei, denn bei dem ersten Versuch habe ich mit den Bohrhaken gespart. Es kommen einige Haken dazu, eine Seillänge bohren wir zudem um. Sie führt jetzt durch soliden, löchrigen Fels. Nach dem Bohren punkte ich jeweils die einzelnen Längen. Entstanden ist der Küchenmeister, 6 sl, 7b.
Am nächsten Tag ist die Wand dann tatsächlich trocken und ich kann den ersten richtigen Versuch im grossen Projekt starten. Wir kommen bis zur Länge the shark. Dann ist senza potenza! Immerhin kann ich mir nochmals alle Züge der Schlüssellängen angucken.
Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen!

4-August das neue Projekt





Am 4. August steige ich mit Domi hoch und schon wieder ist die Wand nass. Es kommt noch dicker, dichter Nebel auf. Im Materialdepot am Wandfuss kochen wir uns einen Kaffe und warten auf bessere Zeiten. Der Nebel kommt und geht, an ein Versuch im Projekt ist nicht zu denken. Was machen wir nun Hä? Eine neue Tour bohren? "Da wäre noch so eine Linie, die ganz im rechten Wandteil liegt die trocken sein könnte"sage ich. Domi zögert nicht, lacht und schon sind wir am Start. Ausgerüstet mit Bohrmaschine und Bolts. Der Bohrer glüht, der Akku ist bald leer. Schade! Denn jetzt kommt der gute Fels. Zweieinhalb Seillängen yeha.

Montag, 13. September 2010

31-Juli Die Bergtour

Nach dem Ausbouldern und Putzen der Route fühle ich mich fit genug, um den ersten Versuch zu starten. Nicht's ahnend von der nassen Wand steige ich zusammen mit Jonas in aller Früh hoch Richtung Einstieg. Die Wand ist ausser der letzten Seillänge triefend nass. So entscheiden wir uns, eine kleine Bergtour zu unternehmen und seitlich der Wand hochzusteigen, um dann schlusssendlich, oberhalb der Nordwand, zur Ausstiegsseillänge zu queren. Ein gewagtes Unterfangen. Nach drei schweisstreibenden Stunden über Geröll, Schneefelder und abschüssigen Platten gelangen wir endlich auf die Sonnenterasse direkt über der Nase. Wir seilen in die Wand ab. Jonas wird in dem Moment schlecht. Er kann noch knapp sichern. Die letzte Seillänge kann ich trotzdem noch punkten, bevor wir aus der Wand flüchten. Danke Jonas für das Ausharren in der Wand! Wir kommen wieder!